Ein Tag der Ruhe und Entspannung – Der 1. Advent

Foto:Halmackenreuter/pixelio.de.

Es soll ja Leute geben, die nehmen sich den Handel zum Vorbild. Bereits im September werden die ersten Weihnachsdekorationen in Stellung gebracht, damit man dann, wenn man glaubt die Zeit sei reif, zuschlagen kann. Da werden dann die Weihnachts- und die Wichtelmänner poliert, die Räuchermännchen mit Weihrauch bestückt und die 10 stufige Weihnachtpyramide auf Vollständigkeit überprüft, dass auch nicht ein Rehlein in allein in dem dunklen Schächtelchen zurück bleibt. Nicht so bei uns. Auch wir bereiten uns auf das Fest der Liebe, auf die besinnlichen 4 Wochen vor Weihnachten vor, aber mit Bedacht.

Denn erst am 1. Advent, gleich nach dem Frühstück, so gegen Zehn Uhr, werden die Kisten und Schachteln vom Boden geholt, in der Stube aufgestapelt, dass man glaubt in einer Außenstelle von DHL zu sein, und entleert. Dazu wird dann extra der große Stubentisch auf die volle Länge ausgezogen und die Männlein (Frauleins haben wir leider nicht), die Tiere, Bäume, Häuser, Sterne, Halbmonde, und Perlenketten und noch vieles mehr darauf ausgebreitet. Dann beginnt für meine Frau Ilse (der Namen wurde aus Datenschutzgründen geändert) der besinnliche Teil der Arbeit, der sich schon mal bis in die späten Nachmittagstunden hinziehen kann, das Dekorieren der Fenster. Leider haben wir in unserer „guten“ Stube sechs davon; zwei zum Garten, die sind nicht so wichtig, weil ja die Vögel, Hasen, Mäuse und das andere Kleingetier ja nicht wissen, dass der Advent ausgebrochen ist und somit nicht unbedingt teilhaben müssen (können) an der adventlichen Vorfreude, und vier zur Straße, welche in der Bedeutung des Advents eine Vorrangstellung einnehmen, da sich ja hier vor unseren Fenstern und den Fenstern unserer dörflichen Mitbewohner das Leben abspielt, unsere Fenster sozusagen die Schaufenster unserer (wenn auch ungläubigen – wir sind Heiden) Seele sind. Man möchte ja aber auch nicht zurückstehen, in der Darbietung seiner Vorfreude, deshalb zeigen wir auch gerne was wir haben und können. Zugegeben es ist nicht immer einfach für uns mit den ständigen technischen, kreativen Neuerungen der Weihnachtsindustrie mitzuhalten und da ist auch schon mal ein Fehlkauf in Form einer überdimensionalen, aufblasbaren, mit 150 Lichtern bestückten Weihnachtspyramide, die bereits nach dem ersten aufblasen, wofür wir fast einen Tag benötigten, weil wir keine elektrische Pumpe zu Hand hatten, in Flammen aufging, drin. Aber solche Fehlschläge sollte man schon verkraften können. Wenn dann die Fenster dekoriert sind, kommt der männliche Part, das Aufstellen der Vorgartendekoration. Es ist jetzt zwar schon Dunkel und man muss höllisch aufpassen, das nicht etwa ein Nachbar kommt und einen eins über die Rübe zieht, weil er glaubt, man wolle vor seinem Fenster spannen, aber das hat sich dann, nach dem ersten, an der Fassade hochkletternden und beleuchteteten, angebrachten Weihnachstmann erledigt, weil ja jetzt wieder zu sehen ist, wer und was sich da in unserem Vorgarten bewegt. Nachdem dann alle Elche, Rehe, Weinachtsmänner und Schlitten leuchtend im Vorgarten stehen, ist dann auch ein besinnlicher, ruhiger 1. Advent fast vorbei. Nun gilt es nur noch die Kisten, Kartons und sonstigen Verpackungen wieder auf den Boden zu schaffen und in aller Ruhe ein Post für seinen Blog zu schreiben. Denn wir lassen uns nicht treiben, wir nicht..

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