Dass Dachbodenfunde durchaus reizvoll und lohnenswert sein können, beweist mir der Fund, den ich vor einigen Jahren in einem Gründerzeithaus machte, in dem ich damals wohnte. Zur Wohnung gehörte auch eine Bodenkammer in der man sein Gerümpel abstellen konnte. Sie war nicht sehr hoch und so konnte man auch die Decke als Ablage für leichte Gegenstände nutzen. Als ich einige Kartons nach Oben stellen wollte, sah ich die in viele Teile zerfallene Uhr. Ich tat alle Teile in einen Karton, reinigte sie vom Staub und setzte die Uhr nach und nach wieder zusammen. Die größte Sorge bereitete mir das Uhrwerk, welches aus Holz bestand, nur die Zahnräder waren aus Metall. Die Gewichte, deren Füllung aus Blei bestand, waren nicht mehr zu gebrauchen. Von der Hülle waren nur noch Fragmente übrig. Also ließ ich mir nach der Fragmentvorlage neue Gewichte aus Messing drehen. Nun kam der spannende Moment. Würde das Uhrwerk wieder arbeiten? Ich hängte die Gewichte ein, gab dem Pendel einen Stoß und die Uhr lief für einen kurzen Augenblick. Nach mehreren Versuchen lief sie dann auch einige Stunden. Heute hängt sie in meiner Bastelstube und zeigt mir, wenn ich es möchte, die genaue Zeit an.
Biedermeieruhr. Braunes Holzgehäuse mit floraler Bemalung. Hinter verglaster Tür weißes Emaillezifferblatt mit schwarzen römischen Zahlen, flankiert von zwei Porzellansäulen. Uhrwerk im Buchenholzgestell, 1/2 Std.-Schlag über Schloßscheibenschlagwerk auf Tonfeder. Gewichtsantrieb. Messinglinsenpendel.
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