In den letzten Jahren ist erfreulicherweise ein stärkerer Trend zum Bauen mit historischen Baumaterialien zu beobachten. Viele Händler von historischen Baumaterialien, vornehmlich solche aus dem Unternehmerverband Historische Baustoffe e.V. bemühen sich mit ausgesuchten Baumaterialien und Bauelementen um die Gunst von Interessierten Bauherrn. Dabei wird unter dem Begriff „HISTORISCH“ alles das angeboten, was in alter handwerklicher oder auch in historisch industrieller Fertigung hergestellt wurde wie Türen, Fenster, Treppen, Ziegelprodukte, Hölzer und bearbeitete Natursteine.
Wer sich um qualitativ hochwertige historische Baumaterialien bemühen möchte, dem bleibt nur der Weg zu einem dieser Spezialisten. Die sorgfältige Auswahl historischer Baumaterialien und deren Verwendbarkeit im Speziellen sollte bei jedem Suchenden im Vordergrund stehen.
Materialien
Welche Materialien an welcher Stelle eingesetzt werden können, hängt zum einen vom jeweiligen Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes, vom Gebäudetyp, von den technischen Möglichkeiten und zum anderen von deren Beschaffenheit ab.
Holz
Seit den siebziger Jahren werden zunehmend die Fachwerke von Fachwerkhäusern freigelegt und das bringt natürlich auch Probleme mit sich, gerade in Bezug auf die Baustoffauswahl. Der Blickfang eines jeden Fachwerkhauses ist das Holzskelett das Fachwerk. Zunächst benutzte man für das Holzskelett noch Eichenholz, mit zunehmender Verknappung dieses Rohstoffes, verwendete man später auch Weichholz. In den Anfängen des Fachwerksbaus wurden noch sehr starke Querschnitte verwendet, die heute nicht mehr einfach im Handel zu bekommen sind. Bei einer Sanierung des Fachwerkes sollten nach Möglichkeit Hölzer gleichen Querschnittes und gleichen Alters eingesetzt werden. Insbesondere ist es unumgänglich, um Spätschäden zu vermeiden, trocknes Holz zu verwenden. Trocknes Eichenholz in den erforderlichen Stärken ist schwer zu beschaffen.
Hier können meist nur Rückbaubetriebe und Händler für historische Baumaterialien, die sich auf historisches Eichenholz spezialisiert haben, helfen. Diese Holz kann Problemlos wieder in das alte Fachwerk eingearbeitet werden, denn negative Eigenschaften wie Schwinden, Quellen, Verziehen oder Verdrehen und Rissbildungen treten nicht auf. Außerdem weicht das äußere Erscheinungsbild der ausgewechselten Hölzer kaum vom ursprünglichen Zustand ab.
Die Ausfachung
Die Ausfachung eines Fachwerkhauses besteht meist aus einem Weidengeflecht und Holzstaken, welche mit einem Stroh-Lehm-Gemisch umwickelt und verschmiert waren. Bei der Sanierung sollten vorhandene Strohlehmausfachungen erhalten und wenn möglich repariert werden. Die Oberfläche dieser Lehmgefache wurden mit einem Kalkanstrich versehen, der mit verschiedenen Zusätzen vermengt wurde. Diese Zusätze bewirkten eine Witterungsbeständigkeit des Anstrichs. So verlängerte zum Beispiel Heringslake die Abbindezeit und Leinölfirnis erhöhte die Bindung. Magermilch oder Magerquark als Kaseinzusätze verbesserten die Haltbarkeit des Anstrichs. In verschiedenen Gegenden wurden auch Farbpigmente beigemengt.
Seit dem Barock wurden die Gefache auch mit gebrannten Ziegeln ausgemauert und überputzt. Besonders im niedersächsischen Fachwerkbau wurden die Gefache mit Ziegel ausgemauert.
Zum besseren Halt der Ausmauerung können die Ständer ausgekerbt oder mit Dreikantleisten versehen werden. Die Dreikantleisten werden in den Gefachen etwa mittig aufgenagelt. Die einzusetzenden Mauerziegel werden ausgekerbt. Diese Verzahnung verhindert das Eindringen von Wasser und Wind in die Wandkonstruktion. Beim Verputzen der Gefache ist darauf zu achten, dass die Ziegel bereits soweit zurück vermauert werden, dass der Putzt bündig mit dem Fachwerk abschließt, da bei überstehenden Putz sich Wasser sammeln und in die Fugen eindringen kann.
wird fortgesetzt.